Étienne Gillig ist wirklich ein Multitalent: es gibt keinen Bereich in der Theaterwelt
und der Filmindustrie, den er ausgelassen hat.
begann seine Karriere als Solosopran mit seiner Kinderstimmme in der Rolle
des Julio in der Oper "Fiesta" von Darius Milhaud (Libretto von Boris Vian)
1965 im Straßburger Opernhaus und sang noch weitere Rollen bis zu seinem Stimmbruch.
Bis 1974 studierte er im "Conservatoire de musique de Strasbourg" Violoncello.
Im Anschluß
daran bekam ein Engagement
als Musiker-Schauspieler bei der "Comédie des Alpes" in Grenoble und nutzte
die Zusammenarbeit mit Hubert Gignoux, um bei ihm Schauspielunterricht zu nehmen.
Seinen
Militärdienst absolvierte
als Saxophonist im französischen Elite-Musikkorps der FFA (Forces Françaises en
Allemagne), stationiert in Baden-Württemberg.
Danach
war Regieassistent
bei der "Opéra du Rhin" in Straßburg unter der künstlerischen Leitung von
Alain Lombard.
Schon
damals knüpfte Kontakte
zu Deutschland, obwohl seine Deutschkenntnisse zu diesem Zeitpunkt minimal
waren. In Deutschland arbeitete er im Rahmen der Jugendfestspieltreffen in
Bayreuth mit Herbert Barth zusammen, bevor er als Regieassistent vom "Theater
in Freiburg" im Breisgau unter der Intendanz von Manfred Beilharz engagiert
wurde.
Dann
folgte ein langer Lebensabschnitt in München, wo
sich in allen Bereichen, die er kennt und liebt, profilieren konnte.
war Inspizient bei der Bayerischen Staatsoper (Intendant August Everding,
dann Wolfgang Sawallisch), beim Bayerischen Staatsschauspiel (Intendant
Frank Baumbauer, dann Günther Beelitz) und bei den Münchner Kammerspielen
(Intendant Dieter Dorn). Gleichzeitig studierte
am Sprachen- und Dolmetscher-Institut in München (SDI). Mathilde
Turowski übte mit ihm Aussprache und Betonung der deutschen Sprache im Rahmen
des Opernstudios.
In
dieser Zeit arbeitete
gern im Synchronstudio: als Sprecher von französischen Texten oder von deutschen
Texten mit französischem Akzent; u.a. hat er die Ton-Regie der französischen Dialoge
in dem Kino-Film "French Kiss" mit Meg Ryan und Kevin Kline geleitet. Er trat
mit Texten von Raymond Devos und Boris Vian auf, u.a. im Französischen
Kulturinstitut, im Quartin latin.
dolmetschte für namhafte Persönlichkeiten wie Jeanne Moreau und
Paco Rabanne, moderierte eine SoirÉe mit Roland Topor,
las aus dem Roman "L'autre sommeil" in Anwesenheit des Autors Julien Green.
Im
Jahre 1992 rief als
Gründungspräsident "AmitiÉ Alsace-Bavière - Freundschaft Elsaß-Bayern e.V.", einen
Verein für Kulturaustausch zwischen diesen beiden Regionen, ins Leben, dessen
Ehrenpräsident heute ist.
1997
verließ München und
wechselte als Leiter der Presseabteilung ans Theater am Kirchplatz (Intendant
Georg Rootering) im Fürstentum Liechtenstein.
würde sicher heute noch in Liechtenstein leben, hätte ihn das Schicksal nicht
mit einer französischen Juristin aus München zusammengeführt. Sie beschlossen,
eine Familie zu gründen, und bekamen 1998 eine Tochter, der sie den Namen Daphné
gaben (nach der ersten Oper der Operngeschichte von Jacopo Peri, 400 Jahre zuvor).
Er wollte mit seiner kleinen Familie zusammenleben und kehrte in seine Wahlheimat
München zurück.
Nach
wie vor ist seine Stimme als Moderator im TV-Magazin des Bundespresseamts "Deutschlandspiegel
- Le miroir de l'Allemagne" jeden Monat zu hören;
Außerdem sind seine französischen
Übersetzungen der Inhaltsangaben für die Programmhefte der Bayerischen
Staatsoper, des Staatstheaters am Gärtnerplatz
und den Bayreuther Festspielen zu lesen.
Heute
will neben der Theaterwelt sich auch der Film-
und Medien-Industrie und der zeitgenössischen Musik widmen.
Dafür
hat eine einjährige Weiterbildung an der Deutschen Schauspieler Akademie
in München absolviert. Seine Erfahrungen als Schauspieler auf der Bühne wurden
durch die Akademie und Engagements in Filmen wunderbar ergänzt. Er blieb nicht
nur auf dieser künstlerischen Ebene, sondern absolvierte zusätzlich ein dreimonatiges
Praktikum beim "FilmFernsehFonds", der Filmförderung in Bayern.
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